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DRK-Shop unterstützt Bedürftige
Mit geretteten und gespendeten Lebensmittel werden 60 Haushalte versorgt - das Helfer-Team besteht aus 23 Leuten.
Die Chemie stimmt im Team. Das ist sofort zu spüren. Es sind Menschen, die sich gern für diejenigen in der Gesellschaft einsetzen, denen es nicht so gut geht. Der DRK-Shop in Hemmoor ist eine Tafel für 60 sozial schwache Haushalte. 147 Personen vom Kleinkind bis zur Rentnerin erhalten hier gerettete Lebensmittel für einen symbolischen Einkaufspreis.
Dankbar ist die DRK-Shop-Leiterin Dagmar Schneeclaus für die enorme Spendenbereitschaft. Von der großen medialen Aufmerksamkeit der zurückliegenden Wochen hat ihre Tafel erheblich als Welle der Solidarität profitiert. „Wir sind ins Bewusstsein der Leute gelangt, hatten sehr viele Nachfragen, was benötigt wird, aber auch jede Menge Sachspenden und Einkaufsgutscheine erhalten, die wir an unsere Kunden weitergegeben haben. Darüber sind wir allen sehr dankbar“.
Es ist ein Gemischtwarenladen auf Zeit. Es gibt ihn mittlerweile seit 16 Jahren. Geöffnet ist nur zwei Mal in der Woche am Dienstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr. Das DRK-Shop-Team besteht insgesamt aus 21 Frauen und zwei Männern. Es versorgt Menschen, die von Hartz IV oder einer Minirente leben und nicht über der Grundsicherung liegen, gegen Zahlung eines geringen Betrages mit Lebensmitteln. 2,50 Euro Obolus kostet hier jeweils ein Einkauf in dem Laden auf Zeit im Familienzentrum am Oestinger Weg. Die Kundschaft findet von Neuhaus über Hechthausen bis hin nach Hollnseth den Weg nach Hemmoor – und natürlich viele aus der Stadt selbst.
„Die Not ist merklich größer geworden“, beschreibt die Shop-Leiterin und ergänzt, „zunehmend kommen auch mehr Rentner zu uns, die mit ihrer Rente nicht mehr auskommen.“ Die allgemein immens gestiegenen Kosten – gerade für Produkte des täglichen Bedarfs wie Obst, Gemüse oder Milcherzeugnisse - treffen sozial Schwache besonders hart. Die ausgegebenen 60 Kundenkarten – 30 für jeden Öffnungstag – sind die Obergrenze. „Mehr können wir hier nicht bewerkstelligen.“ Die Karten müssen jedes halbe Jahr erneuert werden. Fällt ein Kunde aus der Bedürftigkeit heraus - zum Beispiel weil er feste Arbeit gefunden hat - rückt ein anderer Haushalt von der Warteliste nach. „Wir schauen, dass bei uns alles gerecht zugeht“, betont Shop-Leiterin Schneeclaus.
Elf Einkaufsmärkte und zwei Bäcker spenden zurzeit überschüssige Lebensmittel, die an den Ausgabetagen Dienstag und Freitag von Fahrer Michael Janssen ab 7 Uhr aus Lamstedt, Hechthausen und Hemmoor abgeholt werden. Bei jeder Tour hat der Rentner, der stundenweise angestellt ist, tüchtig zu schleppen. Beim Ausräumen hat er tatkräftige Hilfe durch die ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Ihre Arbeit startet um 8 Uhr. Nach dem Ausladen geht es in der Küche ans Sortieren. Es sind vom Verkauf ausgemusterte Lebensmittel – zum allergrößten Teil noch tadellos und für die Tonne zu schade. Die Frauen haben Routine zu sehen, was noch gut für den Verkauf ist. Aber empfindlich darf man dabei nicht sein.
In die grünen Kisten - und damit nebenan in den Shop - kommen nur Obst, Gemüse, Milchprodukte oder weitere Lebensmittel, die verzehrfähig sind. Die DRK-Helferinnen und -Helfer sorgen auch dafür, Gebinden für Haushalten zu sortieren, so dass es bei der Ausgabe gerecht zugeht und es auch für die später eintreffenden Kunden noch ausreichend Ware gibt.
Spenden wie haltbare Konserven oder Gläser mit Gemüse und Obst, Saftpackungen, Mehl, Nudeln, Kaffee oder Reis werden übrigens immer gerne entgegengenommen.
Die ehrenamtlichen Helferinnen sind treue Seelen. Frauen der ersten Stunde sind Cornelia Dummer, Gudrun Kuhne, Brunhilde Sanft und Tanja Warich. Seit Beginn dabei ist auch die Leiterin Dagmar Schneeclaus und ist im Laufe der Zeit zur Erkenntnis gelangt: „Wer hier bei uns arbeitet, muss Menschen mögen.“ Es sei schließlich nicht so, dass man nur Lebensmittel herausgebe, „sondern wir unterhalten uns auch mit unseren Kunden“.
Eine echte Erfolgsgeschichte aus dem Hemmoorer Shop-Team ist Miriam Omer. 2015 flüchtete sie aus Libyen und war zunächst selbst auf den DRK-Shop angewiesen. Ein Jahr später begann sie hier selbst als ehrenamtliche Helferin. Zuerst sprach sie nur englisch; das konnten aber viele der älteren Helferinnen nicht. „Miriam lernte also bei uns während des Sortierens die deutsche Sprache – und das in Windeseile“, freut sich Dagmar Schneeclaus. Sie, ihr Mann und ihre Tochter sind mittlerweile so etwas wie Familie geworden für die alleinerziehende dreifache Mutter. Und die 32-Jährige packt gut gelaunt helfend mit an – wie auch die anderen Frauen und wenigen Männer. Cornelia Dummer betont: „Wir alle lachen hier sehr gerne miteinander. Das Team ist das wichtigste – da kann die Arbeit manchmal noch so bescheiden sein …“
Hintergrund:
Der DRK-Shop wurde vor 16 Jahren in Hemmoor aus der Taufe gehoben. Eröffnet wurde er am 1. November 2006. Zunächst war er untergebracht in der Bahnhofstraße. Mittlerweile ist er im Familienzentrum des DRK am Oestinger Weg zu finden. Öffnungszeiten sind jeweils Dienstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr. 60 Haushalte werden versorgt - zumeist von den ehrenamtlichen Helferinnen.